Ein Vorstandsmitglied des SC Roter Stern Jena e.V. wurde im Januar 2024 von einer Person des Verfassungsschutzes angerufen und nach Informationen über die Kampfsport-Szene in Jena gefragt. Dabei sind sowohl die Kontaktaufnahme über eine Arbeitsnummer als auch die Gesprächsführung einschüchternd gewesen. Sie hätten auch schon bei der Person zu Hause geklingelt, hieß es. Das betroffene Vorstandsmitglied hat keine Auskunft gegeben.
Wir möchten mit der Veröffentlichung dieser Kontaktaufnahme transparent machen, wie der Verfassungsschutz in Zeiten eines viele Menschen bedrohenden Rechtsrucks seine Prioritäten setzt. Vor dem Hintergrund von Prozessen und Ermittlungen gegen Antifaschist*innen wird die Angst vor Repression innerhalb der linken Szene genutzt, um diese auszuleuchten. Dabei geht der Geheimdienst von einer hufeisenförmigen Theorie politischer Strömungen aus, in der Linke und Rechte gleichgesetzt werden. Diese Gleichsetzung führt dazu, dass der Inlandsgeheimdienst Ressourcen aufwendet, um linke Vereine zu drangsalieren. Der Rote Stern Jena ist ein diskriminierungs-sensibler linker Sportverein, der sich für Toleranz, Fair Play, und gegen rassistisches und sexistisches Verhalten einsetzt. Wir sind keine Organisation zur Abschaffung des demokratischen Staates.
Angesichts der hohen Umfragewerte der AfD in Thüringen und eines Rechtsrucks in Deutschland stellt sich die Frage, was mit einer Diffamierung und Schikanierung couragierter Arbeit bewirkt werden soll. Als Sportverein werden wir uns weiter für ein offenes Miteinander und gegen Intoleranz einsetzen, egal was der Verfassungsschutz davon hält!