Liebe Rote Sternchen*,
wir möchten euch über eine Debatte, die wir mit dem
Landessportbund Thüringen (LSB) führen, informieren.
Um u.A. günstige Sportversicherung und Räume zu bekommen,
ist es sinnvoll, als Sportverein dem LSB beizutreten.
Um beizutreten muss der Verein angeben, wie viele
Mitglieder im Verein sind und welches Geschlecht
diese haben. Als Optionen gibt es dabei nur
"männlich" oder "weiblich".
Schon vor mehr als einem Jahr haben wir den LSB darauf
hingewiesen, dass diese Optionen nicht die Realität
existierender Geschlechter abbilden und diskriminierend
für diejenigen sind, die sich nicht in "männlich"/"weiblich"
einordnen können oder wollen.
Wir haben uns nun beim LSB angemeldet und zunächst
keine Angaben zum "Geschlecht" unserer Mitglieder gemacht.
Der LSB sagte, dass sie die Anmeldung so nicht durchführen
können. Da wir unseren Mitgliedern schnellstmöglich eine
Versicherung bieten wollen, haben wir uns entschieden,
vorerst alle Mitglieder mit Geschlecht "weiblich" anzugeben.
Da es eine schnelle Rückmeldung brauchte, haben wir
diese Entscheidung als Vorstand getroffen und nicht
mit allen Mitgliedern abgesprochen.
Das war nicht optimal und daher möchten wir den Prozess
nun transparent gestalten und gemeinsam zu überlegen,
wie wir weitermachen wollen.
Denn für uns ist dieses Problem mit unserer Anmeldung
beim LSB nicht erledigt. Wir möchten gern Wege finden,
den LSB weiterhin damit zu konfrontieren, zumal seit
Kurzem die dritte Option "divers" als dritte
Geschlechtsangabe gesetzlich verankert ist.
Mit solchen Problemen werden wir wohl immer wieder
konfrontiert werden (und hoffentlich werden wir auch
weiterhin die Konfrontation mit eurer Unterstützung suchen!).
Im Sport (wie in den allermeisten anderen Bereichen)
gibt es zumeist eine strikte Trennung von "Frauen/Mädchen"
und "Männern/Jungen": Ob im Liga-/Leistungssportbetrieb,
bei der Mitgliederanmeldung oder in Trainer(sic!)
-Lizenzausbildungen: Es wird vorausgesetzt, dass
es einen sportlichen Unterschied zwischen Männern
und Frauen gibt und diese Annahme wird gelebt.
Wir hoffen, dass sich diese Situation schrittweise
ändern wird. Wenn es immer wieder Menschen gibt,
die darauf hinweisen, dass diese Annahme nicht aufgeht
und immer mehr Menschen sich nicht in "männliche" oder
"weibliche" Sportgruppen einteilen lassen wollen,
können sich Strukturen ändern.
Über eure Meinungen und Rückmeldungen
zu diesem Thema freuen wir uns!
Euer Vorstand